Unten ist was zu sehen. Ganz unten. Jaaa, ich sehe ihn jetzt ganz klar! Das ist er. Der Kaffeesatz.

Hoffentlich gibt er mir Antworten auf meine drängenden Fragen. Fragen, die mich quälen und seit Nächten nicht mehr schlafen lassen.

Fragen an den Kaffeesatz

Fragen, die mir ins Gehirn gedrückt wurden.

Unser Chefdiplomat und Außenminister faselte kürzlich vor sich hin und nannte den designierten US-Präsidenten Trump einen „Hassprediger“.

„Kaffeesatz, sag mir, ist Trump ein Hassprediger?“

Mein Kaffesatz antwortet nicht.  Ich muss geduldig sein…

Der Boss der einstmals großen Arbeiterpartei SPD und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel delirierte verschwörungstheoretisch von einer autoritären chauvinistischen Internationale, deren Anführer Donald Trump sei.

„Kaffeesatz, sag mir, ist Trump der Anführer einer finsteren, bitterbösen Macht, die sich krakengleich über den Globus ausbreitet?“

Mein Kaffeesatz schweigt.

Klaus Kleber vom heute-journal empfindet nach der US-Wahl nur noch „Trauer, Verzweiflung und Resignation“.

„Kaffeesatz muss auch ich traurig und resigniert sein?“

Mein Kaffesatz fängt langsam an einzutrocknen, aber er äußert sich nicht. Mist!

Zeit online erklärt uns, dass Trump bekämpft werden muss und liefert gleich Handlungsempfehlungen mit.

„Kaffeesatz, soll ich meinen Nachbarn nicht mehr grüßen, weil er Trump gut findet? Macht Trump die Grenzen dicht, zieht ein Irrer ins Weiße Haus ein, dessen Finger über dem Atomraketenknopf schwebt, werden unter Trump noch mehr Kriege geführt? Ach Kaffeesatz, sag doch was! Ich hätte noch so viele Fragen…“

Mein Kaffeesatz schweigt.

Ich glaube, ich habe großes Glück. Ich habe einen ehrlichen Kaffeesatz. Er weiß nichts und sagt, klug wie er nun mal ist, nichts.

Mein Kaffeesatz ist der beste

Ja, mein Kaffesatz ist besser, als der der Wahlprognostiker, die vom Sieg Clintons überzeugt waren und versuchten ihre Überzeugung zur Realität zu faseln.

Er ist auch besser, als jener Caren Miosga’s, die uns in den Tagesthemen erklärte, dass dieser Größenwahnsinnige (Trump) wohl nie die Geschicke des noch immer mächtigsten Landes der Welt leiten werde.

Der Realität entrückte Medien

Hass und Aggression gegen Trump zogen sich seit Monaten durch die Medienlandschaft. Gepaart mit der größenwahnsinnigen Vorstellung, man könne durch Meinungsmache in Deutschland den Ausgang der US-Wahl beeinflussen. Selbst Schauspieler wie Christoph Waltz ließen sich zu Äußerungen wie „brunzdummer Irrsinn“ der in den sozialen Medien verbreitet würde, und Trump den Weg ins Weiße Haus geebnet hätte, hinreißen.

Primitive Schreiberlinge verunglimpften die Trump-Wähler gar als „white trash“. Auswertungen zeigen, dass Trump auch von Hispanics, Schwarzen, vielen Frauen und von gebildeten Weißen gewählt wurde.

Meinen Kaffeesatz schicke ich an unsere Leitmedien, Wahlforscher, Politiker und Schauspieler. Wenn sie auf  meinen Kaffesatz hören, können die gar nicht mehr soviel Mist verzapfen.

Blick über den Tassenrand

Ich muss jetzt den Blick heben und über den Rand meiner Kaffeetasse hinausblicken.

Schon im Februar schrieb ich hier bei cashkurs.com „Die USA haben ein massives wirtschaftliches und ein gewaltiges innenpolitisches Problem.

Die amerikanische Führungsriege ist tief gespalten. Auf der einen Seite stehen die Neokonservativen, auf der anderen die Patrioten.

Zur Amtszeit von George W. Bush prägten Neokonservative wie Paul Wolfowitz oder Richard Perle die amerikanische Außenpolitik. Zum Club dieser Neocons gehört auch John McCain.

Diese Politiker werden als Architekten eines politischen, hauptsächlich jedoch eines militärischen Unilateralismus der USA angesehen.

Ihre Idee ist das  „imperiale Projekt“, das die USA  als „Empire“ über alle anderen Staaten der Welt stellen soll. Internationale Organisationen als Garanten des Weltfriedens würden abgelöst oder – unter US-„Schirmherrschaft“ – umfassend transformiert.

Die Neocons haben die CIA und die amerikanischen Botschaften durchdrungen, um sie als Werkzeug für ihr Vormachtstreben einzusetzen. Victoria Nuland, maßgeblich an der Implementierung der Kiewer Putschregierung, neben dem CIA-Mann und Botschafter in der Ukraine, Geoffrey R. Pyatt, beteiligt, sind den Neocons zuzuordnen. Ebenso der Vizepräsident Joe Biden und Verteidigungsminister Ashton („Ash“) Carter (Anm. heute: der den mit Russland in Syrien vereinbarten Waffenstillstand, entgegen der Anweisung seines Chefs, Obama, gebrochen hatte).

Auf der anderen Seite stehen die „Patrioten“. Der Arzt, Politiker und Publizist Ron Paul, Präsident Obama und sein Außenminister John Kerry sowie wesentliche Teile des Pentagons, mit Ausnahme von Ash Carter,  sind bei den Patrioten zu verorten.

Die Fraktion der Patrioten erkennt, dass die Bürger, Verwaltungsapparate und die Armee der Vereinigten Staaten von den Neocons jahrzehntelang zu deren Machterhalt und für deren unermessliche Gier missbraucht wurden. Die Patrioten haben genug davon, dass die USA Kriege für die Banken und deren Ableger führt. Sie befürchten, dass die USA sich die ganze Welt zum Feind machen und von innen zerfallen.“

Ultrakapitalisten auf allen Seiten

Dabei ist vollkommen klar, dass die Patrioten, genau so wie die Neocons Ultrakapitalisten sind.

Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges haben die Neocons systematisch ihre Machtstrukturen in den USA ausgeweitet und inzwischen das komplette System durchdrungen.

Die Strategie der Neocons basiert auf der Ausbeutung der eigenen Bevölkerung sowie der Unterwerfung und Ausbeutung anderer Länder. Eine eigene industrielle Basis wird als verzichtbar angesehen. Man braucht nur die Weltleitwährung, die Kontrolle über die Rohstoffmärkte und das stärkste Militär der Welt. Damit kann sich eine kleine Clique, auf Kosten des eigenen Volkes und dem Rest der Welt, unendlich weiter bereichern.

Dafür wäre auch die Kontrolle über Russland und die Unterwerfung des Riesenreiches so wichtig gewesen.

Hillary Clinton, der feuchte Traum der Globalisten

Hillary Clinton war der Wunschtraum der Neocons. Sie hätte das Werk vollenden sollen. TTIP, als Werkzeug zur Entmachtung der Staaten durch das Überstülpen einer neuen, rein profitgesteuerten Rechtsordnung in den europäischen Vasallenstaaten hätte über Jahrzehnte hinweg die parasitäre Ausbeutung gesichert. Clinton war bereit, die Konfrontation mit Russland und China zu eskalieren. Die von ihr angekündigte Flugverbotszone über Syrien war nur Hinweis darauf.

Der Untergang

Damit hätte sich der unweigerliche Untergang der Weltmacht USA beschleunigt.

Der Untergang der Ex-Weltmacht ist nicht mehr zu stoppen.

Die Fokussierung auf das eigene Land, die eigenen Ressourcen, die Rückholung und der Wiederaufbau einer industriellen Basis, der Rückzug aus den kostspieligen, von den Neocons verursachten Konfliktherden in der Welt, steht auf der Agenda der Patrioten.

Die Patrioten machen das nicht aus Nächstenliebe. Doch wenn es gelingt, wird es zum Nutzen der Menschen in den USA sein, von denen inzwischen fast 50 Millionen auf die Versorgung durch öffentliche Tafeln angewiesen sind.

Donald Trump ist den Patrioten zuzuordnen.

Teuerstes aber keineswegs stärkstes Militär

Militärisch sind die USA in der Ukraine und in Syrien gescheitert. US-Militärs wissen, dass sie keine offene Konfrontation mit Russland wagen können.

Schnellen Niedergang abbremsen

Realwirtschaftliche Großprojekte wie die Seidenstraße entstehen im Osten und nicht im Westen.

Die USA haben, außer digitaler Geldvermehrung und Kriegen, wirtschaftlich nicht mehr viel zu bieten.

Seit  über siebzig Jahren haben sich die neokonservativen Globalisten in den USA festgesetzt und die gesamten gesellschaftlichen, politischen, sozialen, rechtsstaatlichen Strukturen durchdrungen.

Dieses System kann nicht über Nacht verändert werden. Das kann Jahrzehnte dauern. Und das Vorhaben kann scheitern.  Ein Präsident Trump wird in dieser komplizierten Situation nicht nur daran zu messen sein, was er tut sondern auch daran was NICHT tut.

Nichtstun kann die selbstzerstörerische Energie in den USA abbremsen. Der Niedergang kann verlangsamt und abgepuffert werden. Geschieht dies nicht, droht  der Niedergang in einem Blutbad im eigenen Land zu enden. Deshalb wurde die Figur des Donald Trump von mächtigen Patrioten in der Wirtschaft und beim Militär zum Kandidaten kreiert.

Schlimm für alle Neocons, deren Vasallen und Erfüllungsgehilfen bei den Medien hier und in Hollywood, dass er es geschafft hat. Schon der Wahlsieg löst bei ihnen größte Bestürzung und Ängste aus.

Die USA sind auf dem Weg zu einer regionalen Inselmacht, die künftig bestenfalls noch im mittel- und südamerikanischen Kontinent mitreden kann.

Doch noch mein Kaffeesatz

Ohh! Mein Kaffeesatz sagt was. Ich muss genau hinhören. Er flüstert in mein Ohr: „Donald Trump wirft eine schwarze Familie aus dem Weißen Haus.“

Verdammt. Also doch. Der Mann ist rücksichtslos und brutal.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"